Es war im Jahr 1881, eine Zeit der sozialen Umschichtung, als es im Kevelaerer Vereinsleben bei den St. Sebastianus-Schützen zu brodeln begann. Ansichten und Anschauungen der Älteren und Jüngeren standen sich gegenüber. Vor allem war es der Punkt „Junggesellentum“, an dem sich letztlich die Geister schieden. Etliche Mitglieder wollten auch „getraude Menße“ in ihren Reihen sehen. Sprecher dieser Gruppe war der temperamentvolle und redegewandte Ass (Aloys) Opwis, ein Zigarrenfabrikant von der Maasstraße. Er sorgte dafür, dass sich Gleichgesinnte mit ihm im „Ossekopp“, bei Witwe A. Martens auf der Maasstrasse, trafen.
Erst am 6. Dezember 1881 kam es zu einem festgefügten äußeren Rahmen und der Ausarbeitung von Statuten. Der erste Vorsitzende wurde Wilhelm Martens, sein Stellvertreter Aloys Opwis, der Gründungsinitiator.
Am 12. Januar 1882 wurden die Statuten vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz genehmigt. Im ersten Mitgliederverzeichnis sind 35 aktive und 16 inaktive Mitglieder vermerkt.
Ab 1882 wurde alljährlich das Preis- und Königsschießen durchgeführt, zunächst nur als Preisschießen, ab 1884 ging es auch um die Königswürde. Ferdinand Gossens landete den Haupttreffer und wurde somit erster König der Gesellschaft. Das Königsschießen hatte seitdem im Vereinsleben, das im Besonderen der Pflege der Geselligkeit gewidmet war, eine herausragende Bedeutung. 1886 ging aus den Reihen der Bürgerschützen der Männer-Gesang-Verein „Sängerbund“ hervor. Durch den Gesang sollte ein weiteres Mittel zur Pflege der Geselligkeit und die würdige Ausgestaltung der Vereinsfeiern bewirkt werden.
Als Wilhelm Martens aus beruflichen Gründen im November 1900 Kevelaer verließ, wurde Aloys Opwis neuer Präsident. Im Jahre 1905 wurde die Vogelstange aus verschiedenen Gründen von Schravelen auf Kevelaerer Gebiet verlegt. Bürgerschützen errichteten gemeinsam mit den St. Sebastianus-Schützen den Schießstand bei Scholten an der Twistedener Straße. 25 Jahre nach der Gründung, im Jahre 1906, wurde das erste Jubiläum in glanzvoller Weise gefeiert. Josef Plümpe, seit langen Jahren Hauptmann der Gesellschaft, errang die Königswürde.
Im selben Jahr mussten sich die Bürgerschützen, als die Inhaberin des Lokals „Ossekopp“ starb, nach einem neuen Vereinslokal umsehen. Es folgte der Wechsel zum Hotel „Zum goldenen Apfel“, seitdem und bis 2021, das Vereinslokal der Bürgerschützen. Als 1906 Aloys Opwis sein Amt niederlegte, wurde er zum Ehrenpräsidenten und Franz Wilhelm van den Wyenbergh zu seinem Nachfolger gewählt.
1908 waren es die Bürgerschützen, die bei der gemeinsamen Kirmesfeier, die in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, mit dem amtierenden Schützenkönig, dem Bäckermeister Anton Janson, den ersten Festkettenträger stellte. Bürgermeister Marx hatte eine gemeinschaftliche Kirmesfeier und ein Volksfest vorgeschlagen und die Mitwirkung der Gemeindevertretung zugesagt. So kam es in diesem Jahr zum Zusammenschluss der Geselligen Vereine Kevelaers.
Am 9. November 1913 trat Franz Wilhelm van den Wyenbergh von seinem Amt als Präsident zurück und der Architekt Mauritz Hoymann führte seitdem die Gesellschaft. Franz Wilhelm van den Wyenbergh wurde zum zweiten Ehrenpräsidenten gewählt. Nur ein Jahr konnte der neue Präsident sein Amt ausüben. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, mussten mit ihm 20 Vereinsmitglieder an die Front. Acht Bürgerschützen kamen aus dem Kriegsgeschehen nicht mehr zurück, unter ihnen auch der Präsident.
Unter dem Eindruck der schlimmen Kriegsereignisse kam es erst am 21. März 1920 zu einer Versammlung, die dem Gedenken der gefallenen und vermissten Kameraden galt. Da satzungsgemäß erst 1921 ein neuer Präsident gewählt werden konnte, wurde Arnold Dyx zum stellvertretenden Präsidenten bestellt. Damit kam eine Persönlichkeit an die Spitze der Gesellschaft, die neben Aloys Opwis wohl die Bedeutendste war. Das Wirken von Arnold Dyx ging weit über die Bürger-Schützen Gesellschaft hinaus. So hat Arnold Dyx sich als Präsident der Geselligen Vereine sehr rege für das Kevelaerer Vereinsleben eingesetzt. Am 13. November 1921 erfolgte die ordnungsgemäße Wahl von Arnold Dyx zum Präsidenten der Gesellschaft. Während der Kriegsjahre waren alle Festlichkeiten unterblieben. Erst am Kirmessonntag, am 8. Mai 1921, gab es einen Familienabend, an dem für die 40-jährige Zugehörigkeit zur Gesellschaft Aloys Opwis, Wilhelm Martens, Georg Iding, Joh. van Wickeren und Friedrich Wilhelm Rütter „durch Ansprache und Dekorierung“ geehrt wurden.Bis 1922 war es verboten, Preis- und Königsschießen durchzuführen. Trotzdem kam es im Mai des Jahres 1922 wieder zum traditionellen Schießen. Bei großem Interesse und großer Beteiligung kam Wilhelm Kösters von der Hauptstraße zu Königswürden. In den folgenden Jahren bewirkten die politischen Verhältnisse (Besetzung desRuhrgebietes durch die Belgier und Franzosen), dass der Vorstand im November 1923einen Beschluss verkünden ließ, dass einstweilen keine Monatsversammlungen stattfindenund die üblichen Familienabende ausfallen. Das Vereinsleben kam vollständig zum Ruhen. Der Mitgliederstand im Juni 1933 war: drei Ehrenmitglieder, 93 aktive und 43 inaktive Mitglieder.
Somit ist es das Jahr 1927, das in der Vereinsgeschichte wieder Bedeutung gewinnt. Mit dem Hotelier Heinrich Paes stellen die Bürgerschützen zum zweiten Mal einen Festkettenträger. Die dann folgenden Jahre gingen im Gleichmaß schöner Geselligkeit weiter. Zu besonderen Festlichkeiten kam es 1931. Da standen die Feiern zum 50-jährigen Jubiläum an. Am Kirmesdienstag war die Spannung groß, wer es denn wohl beim Königsschießen zum Jubelkönig schaffen würde. August van Aaken war der glückliche Schütze, zu einem Adjutanten bestimmte er seinen Nachbarn Theodor Iding. Am 6. Juni 1931 begann das Festjahr mit einem Festbankett. Franz van Betteraey hatte den Festsaal in schönstem Schmuck hergerichtet, der musikalische Rahmen wurde vom Musikverein und dem Sängerbund gestaltet. Die Festansprache hielt der Präsident Arnold Dyx. Am Sonntag, dem 6. Juni 1931, gab es nach einer Morgenmusik am Nachmittag einen Festzug unter der Beteiligung der Geselligen Vereine und am Abend ein Festkonzert. Am Montag wurde den gefallenen und verstorbenen Mitgliedern gedacht und am Nachmittag gab es den Ausklang bei „gemeinschaftlichem Kaffee mit Damen“. Für alle Beteiligten war es eine starke Demonstration der Verbundenheit von Bürger-Schützen Gesellschaft und den Bürgern der Stadt.
Nach der „Machtübernahme“ verhielt sich die Gesellschaft weiterhin neutral. Den Bestrebungen der Herrschenden, die Gesellschaft zu einer Namensänderung zu zwingen, konnte geschickt ausgewichen werden. So gelang es ebenso das bis dahin noch bestehende Tanzverbot 1934 durch den Königsball mit König Hein Derix zu umgehen. Bis zum Kriegsausbruch gibt es wenig zu vermelden. Berichtenswert ist, dass 1937 Josef Plümpe sein Amt als Hauptmann aus Altersgründen niederlegte. Seine Stelle übernahm Fritz van Betteraey. Ebenso musste der 2. Vorsitzende Willi Cleve sein Amt, das er zwei Jahrzehnte innehatte, aus Gesundheitsgründen abgeben. Im gleichen Jahr gab es einen weiteren Rücktritt vom Amt: Arnold Dyx, der langamtierende Präsident und große Förderer der Gesellschaft, musste ebenso aus Gesundheitsgründen und mit Rücksicht auf sein Alter aus seinem Amt ausscheiden. Einstimmig wurde der bisherige Schriftführer Josef Aengenheyster am 16. November 1937 zum neuen Präsidenten gewählt.Bei Kriegsausbruch im Jahre 1939 war Paul Tebartz Inhaber der Königswürde. Infolge des Kriegsgeschehens gab es kein Königsschießen und somit blieb Paul Tebartz 10 Jahre in Amt und Würden. Er wurde die Majestät der Gesellschaft mit der längsten Regierungszeit. Der Krieg traf auch die Gesellschaft hart. Alles gesellige Leben erstarb und erst nach 1945 gab es erste Versuche zur Wiederbelebung.
Die erste Versammlung nach dem Krieg fand am 11.April 1948 im „Goldenen Apfel“ statt. 43 Mitglieder waren erschienen, 60 Aktive gehörten der Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt an. Mit großem Bedauern musste man bei dieser Gelegenheit feststellen, dass Akten, Fahne, Schärpen, Königskette und sonstiges Eigentum der Gesellschaft restlos verlorengegangen waren. Damit das gesellige Leben in Gang kommen solle, wurde beschlossen, erstmals nach dem Kriege den Kirmesdienstag wieder zu feiern, wenn auch nicht durch Königsschießen, wohl aber als gesellige Veranstaltung. Die erste traditionelle Buschpartie gab es nach einer Zwangspause von neun Jahren unter Beteiligung von 100 Schützen bei Kattelans, heute „Waldhaus Dicks“ in Weeze. In der Versammlung am 17.11.1948 zählte die Gesellschaft bereits wieder 119 aktive und 30 inaktive Mitglieder sowie einen Ehrenvorsitzenden. Die erste Nikolausverlosung fand am 8. Dezember 1948 statt. Ein wirkliches Fest mit dem Glanz des Neuen. In dieser Zeit wurde in einer Versammlung am 20. März 1949 die neue Fahne, die noch heute im Einsatz ist, aus mehreren Entwürfen ausgewählt und angefertigt. 1949 war das Jahr, in dem es erstmals nach zehn Jahren wieder einen Schützenkönig und einen Festzug gab. Willy Dierkes erwarb mit einem gutgezielten Armbrustschuss die Königswürde.
Im Jahre 1951, mit dem 70-jährigen Bestehen, feierte die Gesellschaft schon wieder in einem glänzenden Rahmen. Festkettenträger war Präsident Josef Aengenheyster. Dem Festkettenträger wurde eine Wache aus acht Mitgliedern der Gesellschaft gestellt, die alle den Namen van Betteraey trugen. Zu seinem Adjutanten ernannte er Fritz Cleve.
In der Versammlung am 12. Januar 1952 gedachte die Gesellschaft dem verstorbenen Ehrenpräsidenten Arnold Dyx, einer Persönlichkeit, die sich wie keine andere um die Gesellschaft und deren Ausbau gekümmert hatte. Arnold Dyx galt als das Vorbild in der Pflege der Geselligkeit. Erstmals wurde 1954 in der Verbindung mit der Sent-Tönnes-Kermes für die Verstorbenen der Gesellschaft ein Seelenamt gehalten. Eine Tradition, die noch heute – gemeinsam mit der St. Sebastianus Bruderschaft – besteht.
In der Versammlung am 12. Januar 1952 gedachte die Gesellschaft dem verstorbenen Ehrenpräsidenten Arnold Dyx, einer Persönlichkeit, die sich wie keine andere um die Gesellschaft und deren Ausbau gekümmert hatte. Arnold Dyx galt als das Vorbild in der Pflege der Geselligkeit. Erstmals wurde 1954 in der Verbindung mit der Sent-Tönnes-Kermes für die Verstorbenen der Gesellschaft ein Seelenamt gehalten. Eine Tradition, die noch heute – gemeinsam mit der St. Sebastianus Bruderschaft – besteht. Schon im Jahre 1955 begannen die Vorbereitungen für die Feier des 75-jährigen Bestehens. Jubelkönig im Festjahr wird am Kirmesdienstag Franz Peters, sein Adjutant ist Karl van Betteraey.
Das Fest zum 75-jährigen Jubiläum beginnt mit einer Festsitzung am 9.6.1956. In einem glanzvoll dekorierten Saal begrüßte der Präsident die Spitzen von Verwaltung und Kirche. Die Festrede hielt Schützenbruder Paul Meyer. Zum Jubiläum sprachen alsdann der Bürgermeister Peter Plümpe und Dechant Heinrich Janssen. Am Sonntagmorgen zog die Wache frühzeitig am Königspalais auf, galt es doch das neue Schützenhaus, das die Königswache gestiftet hatte, einzuweihen. Im geschlossenen Zug marschierte die Gesellschaft zum Vereinslokal, wo ein Frühkonzert stattfand. Zu diesem Konzert waren sämtliche Vorstände der Geselligen Vereine geladen und erschienen. Um 13.30 Uhr wurden die Feierlichkeiten beendet, damit auch alle Teilnehmer für den am Abend stattfindenden Königsball gerüstet waren. Der Montag begann mit einem Gottesdienst in der Kerzenkapelle zum Gedenken der verstorbenen und gefallenen Mitglieder. Anschließend zogen die Schützen zum Kriegerdenkmal auf dem Friedhof, wo der Präsident einen Kranz niederlegte. Die Gedächtnisrede hielt Bürgermeister Peter Plümpe. Außerdem wurden die Ruhestätten der verstorbenen Präsidenten besucht. Zur Erinnerung an das Jubelfest pflanzten die Bürgerschützen drei Bäume am Gymnasium.
Im Jahre 1960 legte Josef Aengenheyster nach 22 Jahren sein Präsidentenamt nieder. Gleichzeitig wird er auf Lebenszeit zum Ehrenpräsidenten ernannt. Fritz Cleve wird neuer Präsident.
Im Jahre 1960 legte Josef Aengenheyster nach 22 Jahren sein Präsidentenamt nieder. Gleichzeitig wird er auf Lebenszeit zum Ehrenpräsidenten ernannt. Fritz Cleve wird neuer Präsident.
Fritz Cleve ist es auch, der im Jahre 1964 als Repräsentant der Bürgerschützen die Festkette trägt, sein Adjutant war Paul Quick.
Mit einer besonderen Überraschung wartete im Mai 1961 Otto Tenhaef, der Präsident des Elferrats am Fetten Donderdag, auf: Der Elferrat stiftete zum 80-jährigen Bestehen der Gesellschaft die Präsidentenkette, die unser Präsident noch heute trägt.
Noch im selben Jahr stirbt Fritz Cleve und sein Bruder Franz Cleve, Kaufmann von der Willibrordstraße, wird zum neuen Präsidenten der Bürgerschützen gewählt.
Im Jahre 1978 stellen die Bürgerschützen den Festkettenträger. Diese Ehre sollte dem Präsidenten Franz Cleve zustehen. Er war aber schwer erkrankt und sein Befinden ließ keine Besserung erkennen. So wählten die Schützen ein sehr verdientes Mitglied, Willy Derricks, der seit 40 Jahren Schatzmeister des Vereins war, zum Festkettenträger. Er benennt, anlässlich der Sent Tönnes Kirmes, Theo Holtermann zu seinem Adjutanten. Einige Wochen nach dem Kirmesgeschehen wurde Franz Cleve von seinem Leiden erlöst. 1979 wird Werner Zumkley zum neuen Präsidenten der Bürgerschützen gewählt.
In diesem Jahr mussten die Schützen auch von zwei weiteren verdienten Mitgliedern Abschied nehmen: Willy Derricks, dem Festkettenträger des Vorjahres, und Franz Plümpe, dem Ehrenhauptmann des Vereins.
Nachdem es in den ersten Nachkriegsjahren nur wenige Aufnahmen neuer Mitglieder gab, bekamen die Bürgerschützen zu Anfang der 70er Jahre durch Söhne von Schützenbrüdern und deren Freunde großen Auftrieb.
Die Königswache des Königs Egon Dierkes im Jahre 1977 bildeten z.T. seine Kegelbrüder aus dem Kegelclub "Romantische Nächte". Wachoffizier war Franz van Heyster, Wachunteroffizier Karl Vogel, die Wachsoldaten waren Bernd Voß, Horst Iding, Herbert Berger, Karl Pesch und Ernst Valkyser.
1981 stand im Zeichen der Hundertjahrfeier. Aus den Reihen des Vorstandes wurde zur Vorbereitung dazu rechtzeitig ein Ausschuss gewählt. Am Samstag vor der Kirmes schießt Heinz Theisen den Vogel ab, zu seinem Adjutanten wählt er Josef Timte. Am 18. Juli 1981 findet im Vereinslokal „Goldener Apfel“ eine eindrucksvolle Feier statt. Es gibt ein Gala-Dinner und der Sängerbund bringt mit seinen Ständchen die musikalische Note ins Programm. Die Festansprache hält Bürgermeister Karl Dingermann, der - selber Mitglied der Bürger-Schützen Gesellschaft – „beim Lob wie bei der Kritik eine gewisse Abstinenz bewahren muss“. So macht er zum Inhalt seiner Ausführungen zunächst die Wortzusammensetzung „Bürger, Schützen und Gesellschaft“. Über diese mehr theoretischen Betrachtungen stellt er aber auch die Bedeutung der Bürger-Schützen Gesellschaft für Kevelaer heraus. So geht er ein auf die Gründung der Geselligen Vereine und „dass es gerade die Bürger-Schützen Gesellschaft gewesen ist, die die Mehrzahl der Präsidenten innerhalb dieser segensreichen Einrichtung der Geselligen Vereine von Kevelaer gestellt hat“. Zum Ende seines Festvortrages führt Bürgermeister Karl Dingermann aus, „Ich glaube auch kraft meines Amtes sagen zu können und sagen zu dürfen, dass Kevelaer auf die Bürger-Schützen- Gesellschaft stolz sein darf. Bei einer früheren Gelegenheit habe ich einmal gesagt, sie ist das gesellschaftliche Schaufenster unserer Stadt. Ich habe keine Veranlassung, davon Abstriche zu machen.“
Am 20. August 1984 stirbt Phillip Bergmann, der Oberst der Bürgerschützen und Lehrer im Ruhestand. Auf seine Initiative gehen auch die Anfänge des Kevelaerer Straßenkarnevals zurück, den er gemeinsam mit den Mitgliedern des KCK erst zur richtigen Entfaltung bringt. Auf der Jahreshauptversammlung am 30.März 1985 werden die Schützenbrüder Willy Dierkes, Anton Aengenheyster, Hein Derix, Heinrich Gerrats und Hubert Opwis für ihre Verdienste und ihre langjährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt. Am 18. Juli 1985 verstirbt plötzlich und völlig unerwartet Major Robert Königshofen. Schon zu Beginn des Jahres 1986, am 11. Januar, verstirbt das Vorstandsmitglied Peter Heynen, ehemals Baudirektor der Stadt Kevelaer. Unvergessen sind die Buschpartien auf seinem Grundstück am Brembtsberg in Twisteden. In der Jahreshauptversammlung wird Gerd „Pat“ Peters zum neuen Hauptmann gewählt. Im Jahre 1987 verabschiedet die Jahreshauptversammlung eine neue Satzung, die die alte Fassung aus 1967 ersetzt. Die Jahreshauptversammlung 1988 ist gekennzeichnet vom Wechsel im Präsidentenamt. Der schwer erkrankte Präsident Werner Zumkley legt sein Amt nieder und auf seinen Vorschlag hin wählen die Mitglieder seinen langjährigen Adjutanten Hermann Voß einstimmig zum neuen Präsidenten. Der scheidende Präsident Werner Zumkley überreicht seinem Nachfolger mit herzlichen Glückwünschen die Präsidentenkette.
Mit 36 Jahren ist Hermann Voß der jüngste Präsident der Bürger-Schützen Gesellschaft. Er bestimmt seinen Schützenbruder Gerd Aengenheyster zu seinem Adjutanten und damit zum stellvertretenden Präsidenten der Gesellschaft. Die Versammlung ernennt Werner Zumkley zum Ehrenpräsidenten. Erstmals beginnen die Bürgerschützen ihr Preis- und Königsschießen bereits am Samstag vor Christi Himmelfahrt um 11:00 Uhr mit dem Antreten am Vereinslokal. Ziel ist es, diesen Tag wieder mehr in den Mittelpunkt des Vereinslebens zu rücken. Es sterben in diesem Jahr das Mitglied Verleger Dr. Edmund Bercker und das Ehrenmitglied Hubert Opwis, der von 1920 bis 1988 der Gesellschaft angehörte. Die Jahreshauptversammlung 1990 ernennt Fritz van Betteraey, seit 1938 Mitglied der Gesellschaft, zum Ehrenmitglied. Als „Nikolaus“ hat er jahrelang die Nikolausverlosung in unserem Vereinslokal mit seinen „Dönekes“ bereichert. Nach dem Krieg begann in seinem Hause, damals gehörte zur Metzgerei auch noch eine Pilgergaststätte, das Bratwurstessen nach dem Martinszug. Diese Tradition setzte später Willi Stassen in seiner Gaststätte „Alt Derp“ fort und der heutige Pächter Karl-Heinz Hornbergs, ebenfalls Mitglied, fühlt sich dieser Tradition weiterhin verpflichtet. Die Bratwurst wird heute durch den Schützenbruder Hans Zimmermann in seiner Metzgerei hergestellt. Da das Konzert- und Bühnenhaus der Stadt Kevelaer umgebaut wird, beschließt eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 13. September 1990 als festgebender Verein, den Heimatabend 1991 in der Dreifachturnhalle auszurichten. Eine weitere außerordentliche Versammlung am 13. Oktober 1990 bestimmt Oberst Albert „Appa“ Aengenheyster zum Festkettenträger für das Festjahr 1991. Gemeinsam mit fast 700 Gästen feiern die Bürgerschützen im Januar 1991 einen gelungenen Heimatabend in der festlich geschmückten Dreifachturnhalle. Der Präsident Hermann Voß proklamiert an diesem Abend Oberst Albert Aengenheyster zum Festkettenträger. „Appa“ Aengenheyster ernennt seinen Freund und Schützenbruder Hauptmann Gerd „Pat“ Peters zu seinem Adjutanten im Festjahr. Auf das Tanzvergnügen an diesem Abend wird wegen des andauernden Irakkrieges verzichtet. Festkönig wird Georg Vloet, Adjutant Gerd Aengenheyster, Buschkönig wird Präsident Hermann Voß.
Für „Appa“ ist es die schönste Kirmes, die er je erlebt hat. Seine persönliche Anmerkung zu diesem Ereignis: „Das Wetter war gut, der Verein war gut, der Festkettenträger war gut“. Am 15. Februar 1992 stirbt Goldschmiedemeister Wilhelm Polders. In seiner Werkstatt wurde die im Krieg verloren gegangene Königskette neu gefertigt. Später ebenso die Präsidentenkette. Die jährliche Buschpartie, die nach dem Weggang vom Brembtsberg eine zeitlang am Daelshof (Schopmanns in Kervendonk) ausgerichtet wurde, findet im Sommer erstmalig auf dem Schießstandgelände in Twisteden statt. Am 25. Dezember 1992 stirbt im Alter von 81 Jahren das Ehrenmitglied Fritz van Betteraey. Nach langer Krankheit stirbt am 23. März 1993 Ehrenpräsident Werner Zumkley. Er war 42 Jahre Mitglied der Gesellschaft. Die Mitgliederversammlung am 28. März 1993 stimmt dem Beitritt der Bürgerschützen zum Stadtbund Kevelaer zu und eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Stadtbundes am 11. Mai 1993 beschließt nach Änderungen in der Satzung einstimmig die Aufnahme der Bürger-Schützen Gesellschaft. Für den Buschkönig gibt es 1995 erstmals eine gefertigte Königsplakette. Damit darf sich dann Buschkönig Hans Zimmermann schmücken. In der Jahreshauptversammlung am 10. März wird Gerd Peters, der nach Vollendung seines 60. Geburtstages sein Amt als Hauptmann in jüngere Hände legen will, aus dieser Funktion verabschiedet und zum Ehrenhauptmann ernannt. Norbert Platzer wird zum neuen Hauptmann gewählt. Am 10. September 1996 werden Theo Holtermann (Adjutant des Festkettenträgers Willy Derricks im Jahre 1978) und am 08. Dezember 1996 Theo Labonté zu Ehrenmitgliedern ernannt. 1997 stirbt der Hotelier Karl Pesch, der Inhaber unseres Vereinslokals. Am 27.Februar 1998 vollzieht sich in der Mitgliederversammlung des Stadtbundes ein Wechsel an der Spitze. Helmut Hermsen wird verabschiedet und die Versammlung wählt den Bürgerschützen Berti Metsch zum neuen Stadtbundmeister.
Das Jahr 2001 ist für die Bürger-Schützen Gesellschaft wieder ein besonderes Jahr. Auf dem Heimatabend am 20. Januar proklamiert Peter Tenhaef den Präsidenten Hermann Voß zum Festkettenträger. Sein Name war nicht mehr das ganz große Geheimnis. Wer aber als Adjutant den Festkettenträger durch die Kirmes begleiten sollte, darüber wurde noch gerätselt. Von denen, die in den vergangenen Jahren wertvolle Vereinsarbeit geleistet haben, sollte nun einer direkt an seiner Auszeichnung Anteil haben: Gerd Aengenheyster wird Adjutant. Einen besonderen Höhepunkt erlebten die Besucher des Heimatabends, der gekonnt von Monika Tenhaef und Gerd Aengenheyster moderiert wurde, mit dem Auftritt der „Kevelaer Harmonists“, die erstmals in dieser Formation in grandioser Form die legendären „Comedian Harmonists“ parodieren. Michael Heilen wird König im Festjahr und sein Adjutant Marcus Plümpe.
Zum Heimatabend 2002 verabschiedet sich der Festkettenträger Hermann Voß in seiner Rede mit viel Dank an alle, die ihm ein so ereignisreiches Jahr ermöglicht haben. Seine Wache gestaltet ihm in einem lustigen, musikalischen Vortrag einen prächtigen Abschied vom Festjahr, so dass alle die Bühne mit viel Heiterkeit verließen. Im Rückblick auf das Festjahr 2001 bedankt sich Präsident Hermann Voß in der Jahreshauptversammlung am 17.03.2002 ein weiteres Mal: “Die großartige Teilnahme der Schützenbrüder an durchweg allen Veranstaltungen hat mich als Festkettenträger, aber auch als euer Präsident, stolz gemacht”. In dieser Veranstaltung werden Paul Peter Tebartz, Ewald Voss, Willi Diepmann und Hans Brocks für 50 Jahre Mitgliedschaft bei den Bürgerschützen geehrt. Zum Ende des Jahres 2002, am 11. November, stirbt Albert (Appa) Aengenheyster, Festkettenträger des Jahres 1991. Er wird 69 Jahre alt und hat 16 Jahre mit einem fremden Herz gelebt. Am 22.03.2003 wird die Josef-Schotten-Schützenhalle feierlich eingeweiht. Bei den Arbeiten hatten auch die Bürgerschützen einen großen Beitrag geleistet. 2003 kann erstmals in der Vereinsgeschichte ein Bürgerschütze, unser Mitglied Hans Zimmermann, die Würde eines Stadtbundkönigs erringen! Am 21.06.2003 stirbt unser Mitglied Martin Pauli und am 6. September 2003 Ehrenbürgermeister und Vereinsmitglied Karl Dingermann im Alter von 83 Jahren. In der Jahreshauptversammlung am 28.03.2004 beginnen die Vorbereitungen für das Festjahr 2006. So wird beschlossen, die Jubiläumsfeier im Konzert- und Bühnenhaus der Stadt Kevelaer auszurichten und eine Festschrift zu erstellen. Die Vorbereitungen zum Festjahr 2006 nehmen auch bei der Jahreshauptversammlung am 03. 04. 2005 eine zentrale Bedeutung ein. So kann der Präsident berichten, dass die Jubiläumsveranstaltung am 28.10.2006 stattfinden wird und die Arbeiten an der Festschrift zügig voran gehen. Die Sammlung von Daten und Dokumenten falle sehr umfangreich aus und die Archivierung dieser Unterlagen erfolge ausnahmslos in digitalisierter Form. Ebenso erläutert der Präsident, dass die Königskette neu gestaltet wird. Die Vielzahl der Plaketten lasse es nicht mehr zu, dass alle Plaketten an der Kette getragen werden können.
Am 02.04.2006 findet, wie alljährig, die Jahreshauptversammlung bei Pesch statt, in dem Lokal, das für die Bürgerschützen seit nunmehr 100 Jahren Vereinslokal ist. Aus diesem Anlass überreicht der Präsident der Seniorchefin Hilde Pesch einen Blumenstrauß. Im weiteren Verlauf der Versammlung, in der turnusgemäß die Wahlen auf dem Programm stehen, gibt es einige personelle Veränderungen. Berti Metsch, langjähriges Mitglied im Vorstand, will zu Gunsten eines jüngeren Vereinsmitgliedes auf sein Amt verzichten. Die Versammlung wählt an seiner Stelle Jürgen Borghs in den Vorstand. Ebenso bittet Norbert Platzer, ihn von der Aufgabe des Hauptmannes, die er von 1995 bis 2006 übernommen hatte, zu entbinden. Mit Alfred Hefeker erfährt dieses Amt eine kompetente Neubesetzung.
Am 07.04.2006 stirbt im Alter von 97 Jahren unser Ehrenmitglied Theo Holtermann, Adjutant des Festkettenträgers Willy Derricks im Jahre 1978. Theo war 61 Jahre Mitglied der Gesellschaft! Beim Vogelschießen am 20. Mai wird Peter Tenhaef Jubelkönig. Zu seinem Adjutanten ernennt er den Schützenbruder Paul Vloet. Erstmalig zur Kirmes trägt Paul die neugeschaffene Adjutantenkette.
Es ist der letzte Donnerstag vor der Fastenzeit, heute als Tag der „Alten Weiber“ im Brauchtum verankert. Man pflegt an diesem Tag noch einmal ein „fettes“ Leben, ehe der Aschermittwoch den Beginn einer Zeit des strengen Fastens festlegt. Man muss bis zum Jahre 1890 zurückblicken, um die Bedeutung dieses Tages zu erkennen. Es gab im Rahmen des geselligen Lebens dieser Zeit in Kevelaer wenige Höhepunkte. Es waren ein Konzert des Musikvereins, eine Aufführung eines Theaterstückes der St. Sebastianus-Junggesellenbruderschaft und eben den „Fetten Donderdag“ der Bürgerschützen. Bei dieser Veranstaltung wurde nicht getanzt – zum Tanz ging man zur Kirmes in die umliegenden Dörfer – es waren vielmehr Theatervorführungen, Vorträge und Kabarettlieder mit humorvollen und satirischen Inhalten.
Als Ort des Ereignisses ist der „Ossekopp“ in der Maasstraße benannt und damit eng verbunden Maria Martens. Die Wirtin wird als eine „resolute, lebensgewandte und auch lebenskluge Frau“ geschildert. Sie war mit ganzem Herzen ihren Schützen zugetan und so gab sie sich viel Mühe, den Schützen den „Fetten Donderdag” so nett und angenehm wie eben möglich zu machen. Das geschah dann so, dass der Saal gesäubert und ausgekehrt wurde, damit frische und reine Luft garantiert war. Danach wurde er mit Girlanden und Fähnchen ausgeschmückt, und an der Stirnseite fanden das Vereinszeichen und die Fahne ihren Platz. Um die meist getrunkene Bowle anbieten zu können, mussten in der ganzen Nachbarschaft die Suppenterrinen ausgeliehen werden.
Den Theaterstücken kamen am „Fetten Donderdag” eine herausragende Bedeutung zu. So wurden die Vorbereitungen und Proben ebenfalls mit viel Sorgsamkeit und Eifer durchgeführt. Es war die Besonderheit der damaligen Zeit, dass es nicht erlaubt war, die weiblichen Rollen auch von Frauen oder Mädchen spielen zu lassen. Da war es wieder Maria Martens, die „mit kundiger Hand und echt fraulicher Gescheitheit“ für die Ausstattung der Darsteller(innen) sorgte. Berichtet wird, dass die „in Frage kommenden Mimen auch ziemlich weiblich auf die Bühne kamen“ und „alle Attribute weiblicher Formen-Schönheit” wurden dem Schauspieler mit den damals bekannten Hilfsmitteln angezaubert. Der Ablauf des Abends war also geprägt von meist zwei Theaterstücken, viel gemeinsamen Gesängen aus eigens dafür beschafften Liederbüchern und zwischendurch dem Genuss von Bowle. Die Arbeiten für den „Fetten Donderdag” fanden ihren Abschluss in einem feudalen Abendessen, das die Wirtin Maria Martens für die Akteure ausgab. Mit dem Tode der Vereinswirtin Maria Martens im Jahre 1906 gab es einen Umzug der Veranstaltung in das Hotel „Zum goldenen Apfel“.
Die Zeit brachte es mit sich, dass es möglich wurde, die weiblichen Rollen auch mit Damen zu besetzen. Diese neue Lage zeigte sich nicht nur auf der Bühne. So wurde Maria Dyx, die Gattin des damaligen Präsidenten, Leiterin der Theaterabteilung. Sie brachte auch Theaterstücke zur Aufführung, die sie selber in Kävels Platt geschrieben hatte.
Mit dem Wirken von Franz van Betteraey veränderte sich die Ausschmückung des Theatersaales. Er schaffte für den „Fetten Donderdag” einen künstlerisch schönen Rahmen. Unter seinen Händen entstand erstmals eine vollständige Saaldekoration. Jährlich wechselte das Motto für den Abend. Damit verbunden war dann auch eine entsprechende Kostümierung der Besucher. Getanzt wurde noch immer nicht. Erst nach Aufhebung des Tanzverbotes nach 1933 kam „das bewegende, aufmunternde und auch verbindende Element“ auch beim „Fetten Donderdag” zur Wirkung. So gestaltete sich der Abend, wie er auch heute noch einigen Schützen bekannt sein dürfte: „Kostüme, Musik, eine festliche Saaldekoration, Rhythmen, Tanz, Melodien.“ Der vielseitige und umfassende Einsatz von Franz van Betteraey, der nicht nur jährlich die neue Saaldekoration schuf, sondern auch auf der Bühne stand, Reden hielt und in der Bütt stand, fand seine Grenzen und er konnte diese umfangreichen Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen. So beschloss man in einer Versammlung im November 1952 einen Elferrat mit der Durchführung des Abends zu betrauen. Damit erhielt Franz van Betteraey, der inzwischen seit 45 Jahren der Garant für den „Fetten Donderdag” war, eine angemessene Entlastung. 1962 endeten die Veranstaltungen, da sich die Feiergewohnheiten geändert hatten und nicht mehr genügend aktive Mitarbeiter gefunden werden konnten. Letzter Karnevalsprinz war 1962 Paul Kleinbielen.
Beispielhaft zu den Geschehnissen am „Fetten Donderdag” berichtet ein Protokollauszug aus der Feder des damaligen Schriftführers Franz Cleve:
„Fetten Donderdag” 1956
Die Bürgerschützen waren durch Sondereinladung zum „Fetten Donderdag” geladen und waren dieser Einladung zahlreich gefolgt, so dass dieser „Fetten Donderdag” im Jahre 1956, im Jubeljahr, unter dem Motto: Mit Helau und Trara ins Jubeljahr, ganz groß gefeiert werden konnte. Unter den Fanfarenklängen des Musikkorps vollzog sich der prächtige Einzug des Elferrates mit der Prinzengarde, Funkenmariechen und Marketenderin. Die Kostümierung war vorbildlich, so dass auch die Stimmung gleich zu Beginn auch entsprechend stieg. Unter dem Präsidenten Fritz Cleve wurde zunächst die Ehrung des ältesten Karnevalisten, Franz van Betteraey für seine außergewöhnlichen Verdienste um den „Fetten Donderdag” der vergangen Jahrzehnte vorgenommen. Sodann wurden die Närrinnen und Narren durch Musikeinlagen und Lieder in Stimmung gebracht unter Abwechslung mit den immer wieder neuen, originellen und zündenden Büttenreden. Als Erster trat Fritz Cleve als Pogge-Fritz in die Bütt. Anschließend trat die Schönheitskönigin auf, vorgeführt von Fritz van Betteraey jun.. Sehr gut und ideenreich war die gemeinsame Aufführung von Walter Gatzweiler, Paul van Bettereay und Menn Opwis mit dem Campingwagen. Es folgte als Schuljunge und Hänschen-klein Heinz Niederee. Als Vertreterin der Weiblichkeit, stieg Marianne Stassen in die Bütt. Sie wusste sehr wohl den Mannsleuten Bescheid zu sagen. Bei Nichtbefolgung ihrer Ratschläge drohte sie mit Einberufung in die neue Wehrmacht. Danach folgte der prachtvolle und glänzende Einzug von Prinz Ernst I. (Ernst Opwis) und ihrer Lieblichkeit
Berna (Berna Voß), Frau des Schützenbruders Bernd Voß.
Es war im Vorfeld des Heimatabends 2001, einer Veranstaltung im Kevelaerer Ereigniskalender, die für die Bürgerschützen eine besondere Herausforderung darstellte. Die Bürgerschützen stellten den Festkettenträger und waren somit auch für das Programm in der Verpflichtung. Und so fügte es sich, dass eine Anfrage an den Kegelclub „Die lustigen 13“ ging. Die hatten nämlich bei einem Geburtstag im Kreise der Bürgerschützen Ende der 90er Jahre Parodien auf die Comedian Harmonists mit viel begeisterter Zustimmung aufgeführt. Jürgen Aben, Georg de Witt, Theo Lemmen (alle aus den Reihen der Bürgerschützen), Heinz Heckens, Wilfried Hendricks und Udo Toonen erklärten sich spontan bereit mitzumachen. Mit Benedikt Mayer war dann ein weiterer Bürgerschütze gefunden und er machte das Team komplett. Für die Choreographie konnte man Ivonne Voß gewinnen. Nach langen und intensiven Proben – teils bei Minusgraden in einer alten Scheune auf der Südstrasse – war es dann soweit: Das Programm auf dem Heimatabend mit „Veronika“, „Kaktus“ und ein paar weiteren bekannten Songs der Comedians, wurde mit stürmischen Beifallsorgien bestens belohnt.
Seitdem wird die Truppe getragen von der absolut überwältigenden Welle des Heimatabends 2001 und die Auftritte sind ein Selbstläufer. Sowohl kleine Auftritte in Wohnzimmern oder bei Gartenpartys, in Sälen, als auch in einem Sommer mal auf einer Außenbühne eines Schlosses, viele Orte haben dieses Kevelaerer Ensemble wirklich unverwechselbar gemacht. So ist es nicht verwunderlich, dass sie auch im Karneval auftreten und längst über Kevelaer hinaus ganze Säle begeistern können.
Die Schützen unserer BSG, tuen keiner Fliege weh. Auch widerspricht es ihnen sehr, Vögel zu meucheln mit dem Gewehr. So ist es guter, alter Brauch, der Königsschuss gilt einem Strauch, vielmehr des Strauchens Holze, geschnitzt, geschmückt zum Erbauers Stolze. Doch in unserem Jubeljahr, geriet der Vogel in Gefahr! Es war ein kalter, frischer Tag, den man gern vergessen mag, als Vogelbauer Thei de Jong, auf den Lippen einen kleinen Song, beendete sein schöpferisch Werken. „Ich möchte hier nur eins anmerken, die Möss ist fertig, es fehlt zu ihrer Zier, ein Blümchen nur, und kein Getier.“ So wars gesprochen, kurz und knapp, er gab den Vogel beim Nachbarn ab. Des Nachbars Tür fand Thei verschlossen, er hat den Mittag wohl sehr genossen, drum stellte der wackere Vogelbauer, das Holzgetier an Nachbars Mauer. „Er wird ihn finden“, so dacht er sich, „er wird sich melden, so hoffe ich, denn schon lange wird von diesem Florist, geschmückt der Vogel in Stundenfrist.“ Was nun geschah, dass bleibt im Dunkeln, es wird erzählt von Gestalten, die munkeln, die wollten sehen mit Niedertracht Sorgenfalten, in Theos Gesicht gebracht. Etwas später, schon zur Abendstunde, führte Theo das Telefon zum Munde, nachdem es schrillte, laut und hell, am Rohr war der Floristengesell. „Sag, Theo, du bist mir ein Experte! Ich glaube, du brauchst einmal die Gerte! Wo bleibt die Möss, die ich soll schmücken? Zeit wird’s, ich will mich hier verdrücken!“ De Jong war ganz und gar verdattert, „Ja, ist das Vieh denn weggeflattert? Ich brachte ihn doch vor langer Zeit, ich denk, der ist schon längst soweit!“ Die beiden Akteure fanden sich bald ein, um zu nehmen die Sache in Augenschein. Doch alles Suchen, alles Lauern, alles Schauen hinter Ecken und Mauern, brachte nichts zu Tage, so eine Plage! Nun wurde es klar, ganz unverholen, das königliche Geflügel ward gestohlen!
So sprach der Vogelbauermeister: „Scheibenkleister!“ Vor Gram gebeugt ging man von dannen, und holte sich den Rat von Mannen. Doch diese waren, ich kann es kaum glauben, voll Spott und Hohn für das Vogelrauben. Ach, welche Scham und Schande, der Theo erfuhr in diesem Lande. Nachdem auch der Aufruf in der Presse, blieb ohne Erfolg an Theos Adresse, fasst er kurz den schweren Entschluss: „Ich bau nen neuen, ganz ohne Verdruss!“ In der Nacht vorm Vogelschiessen, während sich manche schon die Lampe begießen, begann der Neubau der monarchischen Taube, in der de Jong´schen Vogelbaulaube. Und beim ersten Morgengrauen, ward aus dem Klotz ein Vogel gehauen. Viel Lob erfuhr Thei dann in den nächsten Stunden, die Schützen hatten den Vogel für gut befunden. Man sonnte sich im Glanz vom Adler, spendierte dem Bauherrn so manches Radler, doch sollte sich die Stimmung wenden,der schöne Schein konnte nicht lange blenden. Denn es geschah schon nach dem dritten Schuss: der Vogel zeigte sich weich wie Mus. Es trat an ein weiterer Schütze, an die festmontierte Büchse, er zielte, schoss und jubilierte, was alle erstmal irritierte, denn dieser eine Schuss, er reichte ganz, entzwei brach die schöne, hölzerne Gans. Guter Rat war hier nun teuer, mit diesem zweiteiligen Ungeheuer. Wie nun finden den nächsten Bürger-Monarchen? Die fleißigen Musikanten, sie fielen ins Schnarchen. Hubert rief schwer erbost, „De Koning werd nauw ausgelost!“ Doch Theo, dieser schlaue Mann, er hatte schon ´nen anderen Plan. Er schickte hinauf in die luftige Höhe, einen kleinen Teil der restlichen Krähe. So konnte man nach viel Palaver, nach Zetern, Meckern, Rumgelaver, nach Schimpfen und nach Ungebühren, das Schießen doch noch zu Ende führen. Am Ende wars, wie es sein muss, der Vogel fiel beim besten Schuss. Und so gab´s auch im Jubeljahr, doch noch ein schönes Königspaar. So bleiben wir Bürger, wir sind es doch! Dem neuen König, ein dreifach Hoch!
Bürger Schützen-Gesellschaft Kevelaer e.V. 1881
Stefan Boßmann -Präsident-
Keylaer 57
47623 Kevelaer
vorstand@buergerschuetzen-kevelaer.com
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