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Rede von Peter Tenhaef zum Jubiläum von Pastor Lohmann

Lieber Herr Pastor / Dechant / Pfarrer / Domkapitular Lohmann,

sehr geehrte Exzellenz und sehr geehrte Eminenz, meine sehr verehrten Damen, meine Herrn,

wenn man wie ich in leitender Funktion ein Ehrenamt bekleidet, dann ereilt einen schon mal der Ruf nach einem Grußwort oder Ähnlichem. Selbstverständlich tut man es dann gerne. Aber es gibt Situationen, wo man es ganz besonders gerne macht.

Als ich von dem Silbernen Priesterjubiläum unseres Jubilars hörte, war ich mir darüber im Klaren, das da etwas auf mich zukommt und ich habe mich schon im stillen Kämmerlein darauf vorbereitet. Aber es kam nichts - und ich dachte schon - nur der Bürgermeister? Als dann aber doch der erlösende Anruf von Herrn Kaplan Wegener kam, hatte ich schon zugesagt, bevor er überhaupt richtig aussprechen konnte. Denn aus diesem Anlass und insbesondere wegen ihm - unseren Pastor - möchte ich gerne etwas sagen dürfen.

Es war an einem Tag Ende 2010 oder Anfang 2011 als in Kevelaer zu einer an sich ungewöhnlichen Tageszeit die Glocken läuteten, und zwar die fröhlichen und nicht die traurigen Glocken. Man hatte zwar schon einiges im Vorfeld vernommen aber die Glocken verkündeten es: Weg ist er! Nach einem relativ kurzen Wirken in Kevelaer wurde der Vorgänger unseres heutigen Jubilars zu höheren Weihen abberufen. Gerade waren wir mit ihm warm geworden und waren auf der etwas beschwerlichen Ziellinie ihn nach unseren Vorstellungen zu formen - er war immer so schnell weg.

Natürlich fragten wir uns - was oder wer kommt jetzt? Aus gut unterrichteten Kreisen im Pfarrgemeinderat hörten wir dann er kommt aus Lippetal - Herzfeld (auch ein Wallfahrtsort)und die ihn schon besucht und begutachtet hatten, schwärmten vom tollen Pfarrhaus und seiner Wohnung. Gebürtig sei er aus Hamm - also schon wieder ein Westfale - offensichtlich hat es sich bis dort rumgesprochen, dass man es in Kevelaer gut aushalten kann.

Und dann kam er, als Fußpilger von Wissen nach Kevelaer und es war den Geselligen Vereinen selbstverständlich eine angenehme Pflicht, ihn am Ortseingang, neben viele anderen, in Empfang zu nehmen. Einen sympathischen und freundlichen Eindruck machte er. Seine Begrüßungsworte in der Basilika wurden sehr gut aufgenommen und wir überließen ihn dann erst mal seinem Schicksal, damit er zur Ruhe kommen und sich einleben konnte. Dies hielt sich aber in Grenzen, denn wir vom Präsidium wollten ihn näher kennenlernen und drohten ihm unseren Antrittsbesuch an.

Überrascht waren wir, wie gut er sich schon über die Geselligen Vereine informiert hatte. Es wurde ein sehr nettes Gespräch, bei der er unsere Hilfe für alle Belange der Geselligen erbat, was uns im Moment beeindruckte.

Wir erlebten in der Folgezeit einen Pastor, dem es überhaupt keine Probleme bereitete,- auf alle Bevölkerungsschichten zuzugehen. Mit seiner offenen, freundlichen - man kann schon fast sagen: fröhlichen Ausstrahlung eroberte er in kürzester Zeit die Herzen all derer, mit denen er zusammentraf. Neben seiner verantwortungsvollen und segensreichen Tätigkeit im Sinne seines Amtes und der Kirche, zeigte er sich auch als geselliger Mensch, kurzum ein Pastor zum Anfassen. Dort wo er eingeladen wurde, blieb er gerne etwas länger als sein Vorgänger und trank auch das ein- oder andere Bierchen - immer mit dem angepassten Maß - gerne mit.

Ich glaube es waren die Messdiener, die es schafften, dass er eine Frühmesse verpasste. Im kleinen unverwechselbaren Kevelaer blieb so etwas natürlich nicht lange verborgen und so machte diese Begebenheit am darauffolgenden Tag, bei Vogelschießen der St. Hubertusgilde die Runde. Wer uns Kevelaerer kennt, wird es nicht überraschen, dass wir dies nicht mit Häme kommentierten sondern wir alle fanden das gut - zeigte er uns allen doch, dass er auch nur ein Mensch ist. Bei uns Schützen ist sowas ja normal und kommt öfters vor, aber bei einem Pastor ist das schon eine ganz besondere Leistung, was den Präsidenten eines befreundeten Schützenvereins zu der Bemerkung veranlasste „So mot dat sinn - dat is de rechtige Pastor vor öns„

Gerne nahmen wir vom Präsidium eine Einladung von ihm ins Pfarrhaus an, bei dem wir uns bei einer niederrheinischen Vesper mit Schnitzel, Frikadellen, Kartoffel- und Nudelsalat und vielen anderen Leckereien sehr angeregt über unsere gegenseitigen Tätigkeiten aber auch über die Kevelaerer Politik, über die er sich schon erstaunlich gut informiert zeigte, unterhielten. Den Tisch haben wir dann gemeinsam abgedeckt und den guten- Geistern des Priesterhauses ihren Schlaf gelassen. Wenn ich nicht zu sehr vorgerückter Stunde auf meine angedachte Teilnahme an der Frühmesse hingewiesen hätte, wären wir unter Umständen direkt aus dem Priesterhaus gemeinsam dort hin gegangen. Denn wir hätten schon darauf geachtet, dass er diese nicht wieder verpasste! Dafür habe ich sie dann verpasst.

Auch beim weiblichen Geschlecht genießt er offenbar große Sympathien. Nach einem gemeinsamen Essen mit demMusikverein nahm ihn eine Dame ganz spontan mit den Worten „Herr Pastor - ich Muss Sie einfach mal drücken" - in den Arm. Er war sicherlich genauso überrascht wie ich, zumal ich zu dieser Dame eine fast 40jährige innigste Beziehung pflege, aber wir fanden diese Impulsivität beide einfach nur schön.

Während seiner kurzen Tätigkeit hier in Kevelaer hat er auch schon Punkte gesetzt. Der Boden der Gnadenkapelle erfuhr unter seiner Leitung ebenso eine umfangreiche Renovierung, wie der Turm unserer 150jährigen Basilika. Gemeinsam- und das hat uns vom Präsidium besonders gefreut - haben wir die Orgelstiftung ins Leben gerufen, mit der der ursprüngliche Zustand der Orgel in den nächsten Jahren realisiert werden soll.

Kurzum - wir alle haben ihn ins Herz geschlossen und können ihn uns schon jetzt, trotz der kurzen Zeit, nur noch schwerlich aus Kevelaer wegdenken.

Aber ---- Gefahr droht aus Münster und München. Ein Kardinal aus München und ein Weihbischof aus Münster sind seine persönlichen Freunde, mit denen er in regelmäßigen Abständen Urlaub macht. Und wie das im Leben nun mal so ist, kann das dazu führen, dass aus dieser hochberufenen Richtung mal eine Empfehlung ausgesprochen wird, wenn mal wieder ein höherer Posten zu besetzen ist.

Sehr geehrter Herr Kardinal, sehr geehrter Herr Weihbischof - auf den fröhlichen Glockenklang, den wir vor drei Jahren hörten, möchten wir gerne lange Zeit verzichten! Vielleicht gelingt es ihm, wie seinem Vor - Vorgänger so lange in Kevelaer zu bleiben, dass ich ihm in ähnlicher Form wie heute, zu seinem goldenen Priesterjubiläum auch einige Worte sagen darf --- Übung habe ich ja mittlerweile darin - fragen Sie einmal unseren hochverehrten Pastor Schulte - Staade.

Und wenn schon höhere Weihen - warum dann nicht in Kevelaer - schließlich haben wir eine päpstliche Basilika, Xanten hat doch nur einen Dom.

Ich hoffe, Sie verstehen meine etwas humorigen Ausführungen so, wie sie auch gedacht sind. Aber ich will hiermit zum - Ausdruck bringen, dass wir uns alle - freuen würden, wenn er uns lange erhalten bliebe. Dass er sich bei uns wohl fühlt, dafür sorgen wir schon!

Ohne Übertreibung darf ich im Namen der Geselligen Vereine zum Ausdruck bringen, dass wir ihn gerne haben und uns immer wieder freuen, wenn wir zu den verschiedenen stattfindenden Anlässe mit ihm zusammen sein dürfen.

Lieber Pastor Lohmann, im Namen der Geselligen Vereine darf ich Ihnen unsere herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem Silbernen Priesterjubiläum aussprechen. Wir verbinden hiermit den Dank für die bisherige mehr als gute und freundschaftliche Zusammenarbeit und wünschen Ihnen, mit dem Gottes Segen, für noch viele Jahre eine glückliche Hand bei der Bewältigung Ihrer verantwortungsvollen und segensreichen Tätigkeit als Pastor von St. Marien und als Hüter des Gnadenbildes. Bleiben Sie vor allen Dingen gesund.

In diese Wünsche möchte ich aber auch Ihre beiden Mitbrüder, Herrn Weihbischof Theising und Herrn Propst Wittke einbeziehen, die gemeinsam mit Ihnen vor 25 Jahren die Priesterweihe erhielten und die ebenfalls ihr silbernes Priesterjubiläum bereits zusammen mit Ihnen feiern konnten.

Möge der Herrgott über sie alle drei seine schützende Hand halten.