Wenn der Titel einer Veranstaltung so zutreffend mit den Gegebenheiten übereinstimmt, dann kann man eigentlich höchst zufrieden sein. So war es zumindest, als sich die Bürgerschützen bei Thomas Ingenpaß, dem Adjutanten des amtierenden Königs Jürgen Borghs, auf dem Wissenscher Weg trafen. Kühl die Wetterlage und Schnee lag in der Luft. Thomas und Heidi hatten den Glühwein bereitstehen und der schmeckte natürlich besonders gut bei diesen Bedingungen. So war es auch eine fröhliche Gesellschaft, die sich vom ersten Treffpunkt zum nächsten bewegte, nämlich zu Stefan und Sabrina Boßmann. Da stimmte auch alles mit den Getränken, nur war es dann doch im Haus etwas angenehmer. Und der Blick nach draußen, soweit es bei der längst eingebrochenen Dämmung überhaupt noch was zu sehen gab, versprach eine wenig gemütliche Wetterlage. Erste Schneeflocken waren auszumachen und Regentropfen sollten auch dabei sein. Jedenfalls waren das die Meldungen, die die wetterfesten Raucher mit ins Haus brachten. Aber wir hatten die Wanderung begonnen, jetzt hieß es weiterlaufen, nämlich von Keylaer Richtung Lieven Heer, unser ausgemachtes Ziel. Und die Harten, die aus dem Garten, haben dann auch den passenden Spruch gleich dabei „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt höchstens die falsche Kleidung!“
Und los ging es. Längst war es stockdunkel und als die Karawane loszog, lag die Hoffnung aller bei denen, die diese anführten. Nun führen viele (Wirtschafts-)Wege nach Westen, von Keylaer aus betrachtet. Da war es nützlich, dass ein Navi auch Wanderern nützlich sein kann. Und mit uns war Robert Gorthmanns unterwegs. Sein Blick aufs Handy war recht hilfreich und wir entschieden uns am Heideweg über die van Geysternstraße weiterzulaufen. Aber die war bis zur Weller Landstraße auch noch lang genug. „Dahinten, wo das Licht ist, das ist der Lieven Heer, “ so Michael Neuhaus, dessen mitgeführter Hund auch als Blindenhund dienlich war. Zu sehen war bei Schneeregen und Wind von vorne eh nichts. Aber wir haben durchgehalten. Auf der Weller Landstraße, das Ziel fest im Auge, mussten wir noch auf die entgegenkommenden Autos achten. Einige von denen fuhren mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der Schnee von der Straße in horizontalem Anflug auch noch die Hosenbeine durchnässte.
Aber alles war vergessen, als wir in den Gastraum am Lieven Heer eintraten. Kerstin und Sacha Küppen hatten den Raum schon bestens für uns vorbereitet. Die Tische waren gedeckt, die Bewirtung erwartete uns schon. Aber warum war ausgerechnet dieses Gasthaus westlich von Kevelaer unser Ziel? Das hatten die Bürgerschützen eigentlich Thomas Ingenpaß zu verdanken. Beim Stadtbundschützenfest 2016 hatte er mit einem echten Treffer den 2. Preis im Mannschaftswettbewerb erzielt. 25 Haxen, gestiftet von den Niederrhein Nachrichten, waren der Grundstock für ein ausgezeichnetes Abendessen. Fast 60 Teilnehmer hatte Stefan Boßmann auf seiner Liste erfasst und so viel waren es dann auch. Mit unserem ältesten Mitglied Willi Diepmann bis zu Christian Fischer waren alle Generationen anwesend. Allen hat es bestens geschmeckt und als Gerd Aengenheyster die Vereinslieder anstimmt, war die Stimmung auch auf dem Höhepunkt. Es war ein schöner Abend, ein geselliges Beisammensein und am Sonntag war der Winter längst weitergezogen. WJ