Die erste Versammlung nach dem Krieg fand am 11.April 1948 im „Goldenen Apfel“ statt. 43 Mitglieder waren erschienen, 60 Aktive gehörten der Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt an. Mit großem Bedauern musste man bei dieser Gelegenheit feststellen, dass Akten, Fahne, Schärpen, Königskette und sonstiges Eigentum der Gesellschaft restlos verlorengegangen waren. Damit das gesellige Leben in Gang kommen solle, wurde beschlossen, erstmals nach dem Kriege den Kirmesdienstag wieder zu feiern, wenn auch nicht durch Königsschießen, wohl aber als gesellige Veranstaltung.
Die erste traditionelle Buschpartie gab es nach einer Zwangspause von neun Jahren unter Beteiligung von 100 Schützen bei Kattelans, heute „Waldhaus Dicks“ in Weeze.
Buschpartie bei Kattelans, v.li.n.r.: Paul Tebartz, Leo Peters, Fritz van Betteraey jr., Paul Opwis, Fritz van Betteraey sen., Josef Aengenheyster und Fritz Cleve
In der Versammlung am 17.11.1948 zählte die Gesellschaft bereits wieder 119 aktive und 30 inaktive Mitglieder sowie einen Ehrenvorsitzenden. Die erste Nikolausverlosung fand am 8. Dezember 1948 statt. Ein wirkliches Fest mit dem Glanz des Neuen. In dieser Zeit wurde in einer Versammlung am 20. März 1949 die neue Fahne, die noch heute im Einsatz ist, aus mehreren Entwürfen ausgewählt und angefertigt. 1949 war das Jahr, in dem es erstmals nach zehn Jahren wieder einen Schützenkönig und einen Festzug gab. Willy Dierkes erwarb mit einem gutgezielten Armbrustschuss die Königswürde.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur alten und äußeren Form der Gesellschaft war eine neue Königskette, die nach einem Entwurf von Josef Cürvers und von Goldschmiedemeister Wilhelm Polders angefertigt wurde.
Dem Festkettenträger wurde eine Wache aus acht Mitgliedern der Gesellschaft gestellt, die alle den Namen van Betteraey trugen. Zu seinem Adjutanten ernannte er Fritz Cleve.
Josef Aengenheyster Festkettenträger 1951
Wachoffizier Anton van Betteraey, Wach Uffz. Karl van Betteraey, v.l.n.r.: Fritz, Franz, Franz (Kunstmaler), Karl jr., Heinz und Paul van Betteraey
Festkettenübergabe durch Bürgermeister Peter Plümpe
In der Versammlung am 12. Januar 1952 gedachte die Gesellschaft dem verstorbenen Ehrenpräsidenten Arnold Dyx, einer Persönlichkeit, die sich wie keine andere um die Gesellschaft und deren Ausbau gekümmert hatte. Arnold Dyx galt als das Vorbild in der Pflege der Geselligkeit. Erstmals wurde 1954 in der Verbindung mit der Sent-Tönnes-Kermes für die Verstorbenen der Gesellschaft ein Seelenamt gehalten. Eine Tradition, die noch heute – gemeinsam mit der St. Sebastianus Bruderschaft – besteht.
Schon im Jahre 1955 begannen die Vorbereitungen für die Feier des 75-jährigen Bestehens. Jubelkönig im Festjahr wird am Kirmesdienstag Franz Peters, sein Adjutant ist Karl van Betteraey.
Jubelkönig Franz Peters und sein Adjutant Karl van Betteraey
Das Fest zum 75-jährigen Jubiläum beginnt mit einer Festsitzung am 9.6.1956. In einem glanzvoll dekorierten Saal begrüßte der Präsident die Spitzen von Verwaltung und Kirche. Die Festrede hielt Schützenbruder Paul Meyer. Zum Jubiläum sprachen alsdann der Bürgermeister Peter Plümpe und Dechant Heinrich Janssen. Am Sonntagmorgen zog die Wache frühzeitig am Königspalais auf, galt es doch das neue Schützenhaus, das die Königswache gestiftet hatte, einzuweihen. Im geschlossenen Zug marschierte die Gesellschaft zum Vereinslokal, wo ein Frühkonzert stattfand. Zu diesem Konzert waren sämtliche Vorstände der Geselligen Vereine geladen und erschienen. Um 13.30 Uhr wurden die Feierlichkeiten beendet, damit auch alle Teilnehmer für den am Abend stattfindenden Königsball gerüstet waren. Der Montag begann mit einem Gottesdienst in der Kerzenkapelle zum Gedenken der verstorbenen und gefallenen Mitglieder. Anschließend zogen die
Schützen zum Kriegerdenkmal auf dem Friedhof, wo der Präsident einen Kranz niederlegte. Die Gedächtnisrede hielt Bürgermeister Peter Plümpe. Außerdem wurden die Ruhestätten der verstorbenen Präsidenten besucht. Zur Erinnerung an das Jubelfest pflanzten die Bürgerschützen drei Bäume am Gymnasium.
Reiterstandarte zum 75-jährigen Jubiläum
Vorstand 1958 v.l.n.r. Präsident Josef Aengenheyster, Adjutant Fritz Cleve, Hauptmann Fritz van Betteraey sen.,
Kassierer Willy Derricks, Major Phillip Bergmann
Im Jahre 1960 legte Josef Aengenheyster nach 22 Jahren sein Präsidentenamt nieder. Gleichzeitig wird er auf Lebenszeit zum Ehrenpräsidenten ernannt. Fritz Cleve wird neuer Präsident.
Fritz Cleve Präsident 1960 - 1964
Mit einer besonderen Überraschung wartete im Mai 1961 Otto Tenhaef, der Präsident des Elferrats am Fetten Donderdag, auf: Der Elferrat stiftete zum 80 jährigen Bestehen der Gesellschaft die Präsidentenkette, die unser Präsident noch heute trägt.
Übergabe der Präsidentenkette durch Otto Tenhaef an Fritz Cleve
Fritz Cleve ist es auch, der im Jahre 1964 als Repräsentant der Bürgerschützen die Festkette trägt, sein Adjutant war Paul Quick.